Die Feuerwehr ist die wichtigste Institution für unsere tägliche Sicherheit. Ohne Feuerwehr wäre unsere Zivilisation ständig von kaum kontrollierbaren Katastrophen bedroht. Die ersten Ansätze für eine organisierte Brandbekämpfung stammen aus China und dem Römischen Reich. Aber erst seit rund 200 Jahren bestehen Feuerwehren im heutigen Sinne.
„Feuerwehr“ im alten Rom
Dass die Brandbekämpfung bei den Römern ihren Anfang nahm, ist kein Zufall. In der Millionenstadt Rom bestand die dringende Notwendigkeit, den häufigen Stadtbränden Einhalt zu gebieten. Außerdem verfügte die antike Weltmacht über genügend Geld, ausreichend Personal und Organisationstalent, um schlagkräftige Einheiten aufzustellen.
Spätestens seit dem 1. Jahrhundert vor Christus gab es in Rom private Feuerwehren, die allerdings zum Vorteil ihrer jeweiligen Besitzer arbeiteten. Bekannt geworden ist auch die Feuerwehr des römischen Beamten Marcus Egnatius Rufus, der seine eigenen Sklaven für den öffentlichen Brandschutz abstellte.
Der Kaiser Augustus bildete schließlich im Jahr 21 v. Chr. eine Feuerwehr aus 600 Sklaven. Als sich die Einheit als wenig effizient erwies, gründete Augustus die „Vigiles“ (Wächter). Diese aus zunächst 3.500 Männern bestehende Truppe war militärisch organisiert, patrouillierte durch die 15 römischen Stadtbezirke, bekämpften Feuer und suchten Brandstifter. Die Vigiles verfügten teilweise über eine bessere Ausstattung als die Brandschützer des europäischen Mittelalters, zum Beispiel über Feuerspritzen, die bis zu 30 Meter weit reichten.
Brandbekämpfung im Mittelalter
Die Römer waren im Kampf gegen das Feuer (wie bei vielen kulturellen Errungenschaften) ihrer Zeit weit voraus. Erst als im europäischen Mittelalter die Städte wuchsen und die Gefahr von Stadtbränden sichtlich zunahm, wandten sich die Menschen wieder verstärkt dem Brandschutz zu. Diese Bemühungen hatten nicht den Charakter einer heutigen Feuerwehr, sondern waren rechtliche Verpflichtungen, denen alle Bürger einer Stadt nachkommen mussten.
Viele mittelalterliche Städte erließen Feuerlöschordnungen. In ihnen war beispielsweise geregelt, wie sich die Bürger im Brandfall verhalten mussten und welche Bauweisen zulässig waren. Außerdem mussten die wichtigen Handwerksvereinigungen – die Zünfte und Gilden – Löscheimer und anderes Material zur Verfügung stellen. Den Nachtwächtern wurde die Aufgabe übertragen, Feuer unverzüglich zu melden. Viele Städte stellten außerdem so genannte Türmer an, die von Kirchtürmen Ausschau nach Bränden hielten.
Der Erfolg dieser Maßnahmen war dadurch begrenzt, dass die technische Ausrüstung der Brandschützer eher dürftig war. Das einzige Löschmittel Wasser musste mühsam mit Ledereimern zum Brandort transportiert werden. Lederne Feuerwehrschläuche waren wohl seit dem 16. Jahrhundert, einfache Feuerspritzen bereits im 15. Jahrhundert in Gebrauch. Die leistungsfähigere Feuerspritze mit Kolbenpumpe, wie sie schon die Römer kannten, musste 1655 zum zweiten Mal erfunden werden.
Historische Dampf-Feuerspritze – © Erich Westendarp / pixelio.de
Die Erfindung der freiwilligen Feuerwehr
Erst in der Neuzeit begann eine spürbare, technische und organisatorische Verbesserung der Brandbekämpfung.
Die vermutlich erste Berufsfeuerwehr der Welt wurde 1686 in Wien gegründet. Ab dem 18. Jahrhundert entstanden vielerorts so genannte Rettungsgesellschaften, die sich vor allem das Retten von Menschenleben zum Ziel setzten und als Vorläufer der modernen Feuerwehr gelten können. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert hatte schließlich das französische Feuerlöschwesen großen Einfluss auf die Fortschritte in Deutschland. Turnerfeuerwehren und Bürgerwehren mit militärischer Herkunft waren weitere Besonderheiten jener Zeit.
Wahrhaft Historisches vollzog sich im Jahr 1799 in der rheinland-pfälzischen Stadt Alzey: Hier gründete sich wohl die allererste freiwillige Feuerwehr Deutschlands. Eine Gründungswelle freiwilliger Feuerwehren folgte nach der deutschen Revolution 1848/49. Historiker sehen in darin eine Emanzipation des deutschen Bürgertums, das auch in der Brandbekämpfung das Heft des Handelns in die eigene Hand nehmen wollte.
Rund 24.000 freiwillige Feuerwehren bilden heute das Rückgrat des Brandschutzes in Deutschland. Darüber hinaus übernehmen sie zahlreiche weitere Aufgaben in Rettungswesen und Katastrophenschutz: Retten – Löschen – Bergen – Schützen
Kurze Chronik der Feuerwehr
- 564 v. Chr.: Hinweise auf eine erste Feuerlöschtruppe in China
- 21 v. Chr.: erste kommunale Feuerwehr durch den römischen Kaiser Augustus
- 6. v. Chr.: „Vigiles“ mit 3500 Männern zur Brandbekämpfung in Rom
- 1086: Feuerlöschordnung von Meran (heute Südtirol) wird erlassen
- 1588: Erwähnung von Lederschläuchen als Innovation in der Brandbekämpfung (Augsburg)
- 1655: Feuerspritze mit Kolbenpumpe wird in Nürnberg (erneut) erfunden
- 1686: erste Berufsfeuerwehr der Welt in Wien
- 1799: erste freiwillige Feuerwehr in Deutschland, gegründet in Alzey
- 1847: berühmter Löscheinsatz beim Theaterbrand in Karlsruhe-Durlach, erstmalige Verwendung des Begriffs „Feuerwehr“
- 1865: erster durchgehender Gummischlauch wird der Öffentlichkeit vorgestellt
Die Geschichte der Feuerwehr geht bis auf die Römerzeit zurück.
Die Bekämpfung der Gefahren, die durch Brände entstehen, wurde schon damals als notwendig gesehen. Erst die Erkenntnis, dass der Bürger sich nicht alleine nur auf die Obrigkeit beruhen und verlassen, sondern vielmehr sein Schicksal selbst in die Hand nehmen sollte, trug maßgeblich zur Gründung von Freiwilligen Feuerwehren bei. Hauptsächlich entstanden solche Einrichtungen in sehr großen Städten und existieren schon seit dem 18. Jahrhundert. Nur einzelne, wie etwa die Berufsfeuerwehr in Wien, die bereits 1686 gegründet wurde und als erste Berufsfeuerwehr gilt, gehen etwas weiter zurück.
In Deutschland sind viele Feuerwehren in der Zeit der Bürgerlichen Revolution um das Jahr 1848 entstanden. Durch Abwendung vom Obrigkeitsstaat zu einem Staat mit demokratischer Mitwirkung der Bevölkerung legte einen wesentlichen Grundstein für die vielen Gründungsdaten von verschiedenen Feuerwehren in Deutschland.
Mit der Entstehung von Städten gibt es häufig Nachweise von Versuchen, den sehr häufigen Brandereignissen vorzubeugen oder ihnen entgegenzutreten. Im Römischen Reich entstand im Jahr 21 v. Chr. eine erste Feuerwehr mit 600 Sklaven. Im Mittelalter gehörte zu vielen Gemeindeverfassungen die Verpflichtung der Einwohner, sich am Brandschutz zu beteiligen. Für Feuermeldungen waren zunächst Türmer und Nachtwächter zuständig (Ruf: „Feurio!“). Es wurden auch erstmals Feuerknechte in den Feuerlöschverordnungen verankert.
Die feuerwehrtechnische Ausrüstung bestand in der vorindustriellen Zeit aus einfachen Hilfsmitteln, wie Eimern, Leitern oder Einreißhaken. Im 17. Jahrhundert wurde der Schlauch erfunden, der zuerst aus genähtem Leder angefertigt wurde; später wurde das Leder vernietet. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Handpumpen, so genannte Feuerspritzen, verwendet, die von der Löschmannschaft an die Einsatzstelle (nur in sehr großen Orten von Pferden) gezogen wurden. Mit der Erfindung des Verbrennungsmotors verbesserte sich auch die Ausrüstung der Feuerwehren: Motorspritzen und selbst fahrende Feuerwehrfahrzeuge erhöhten die Leistungsfähigkeit um ein Vielfaches.
In den USA wurden in der Mitte des 19. Jahrhunderts die ersten, privatwirtschaftlich organisierten, Berufsfeuerwehren gegründet, die teilweise nur Häuser schützten, die die Plakette des jeweiligen Unternehmens trugen. Der Ausbau der Freiwilligen Feuerwehren in Europa in der gleichen Epoche, die teilweise aus Turnvereinen entstanden sind, ist gut dokumentiert.
Vorzeit
In der Vorzeit standen die Bauten der Menschen relativ isoliert. Entstand ein Brand, so brannte nur eine einzelne Behausung und nicht die ganze Siedlungen nieder. Diese Brände wurden aber nur von spontan agierenden Menschen bekämpft. Eine organisierte Feuerwehr existierte nicht.
Aber schon die alten Ägypter hatten die ersten organisierten Feuerlöscheinheiten. Die Erfindung der Feuerspritze (Kolbenpumpe) wird dem griechischen Mechaniker Ktesibios von Alexandria 250 v. Chr. zugeschrieben.
Römerzeit
Die Gründe für eine weitere Entwicklung des Feuerwehrwesens liegen in der zunehmenden Verstädterung und den Fortschritten der damaligen Bautechnik. Im Römischen Reich entstanden Millionenstädte wie Rom. Mehrstöckige Mietshäuser (insulae) standen meist sehr eng beieinander, auch die Gassen waren sehr eng. Vielfach wurden hölzerne An- und Vorbauten an den Häusern errichtet.
Obwohl Brandstiftung hart bestraft wurde, kam sie sehr häufig vor. Es gab keine Feuerversicherung, aber bei den großen Bränden leistete der Staat Unterstützung für die geschädigten Bürger.
Etliche Male vernichteten Feuersbrünste ganze Stadtteile von Rom. Allein der Brand im Juli 64 n. Chr. (in der Legende wird Kaiser Nero die Brandstiftung zugeschrieben) wütete ungefähr zehn Tage und zerstörte drei von 14 Regionen der Stadt völlig. Sieben weitere Stadtbezirke verwüstete er bis auf ein paar Ruinen. Nach diesem Brand wurden Bauvorschriften erlassen, um die Feuergefahr zu vermindern. Die Straßen wurden breiter, es wurden mehr Plätze angelegt und die Stockwerkzahl der Häuser wurde beschränkt
Im Jahr 21 v. Chr. wurde eine erste Feuerwehr mit 600 Sklaven gegründet. Zur Zeit des Kaisers Augustus folgte dann ein Feuerlösch-Corps, das aus sieben Kohorten zu je 420 bis 600 Mann bestand. Jede Kohorte war für zwei Stadtteile in Rom zuständig.
Die Römer kannten noch keine Schläuche, obwohl sie Meister der Wasserförderung waren. Stattdessen gehörten zur Ausrüstung: Spritzen, Eimer, Leitern, Stangen, Decken, Körbe, Schwämme, Besen, Lappendecken (mit Wasser getränkt zum Schutz der Nachbarhäuser), Einreißhaken, Sägen und Hämmer. In den Feuerlöschkohorten gab es Wasserträger, Spritzenleute, Leute mit Löschdecken und Zuständige für die Beleuchtung am Einsatzort.
Mittelalter
Schon im Mittelalter waren die Gemeinden verpflichtet, den Brandschutz aufzubauen. So wurden zuerst die Innungen und Zünfte dazu verpflichtet im Notfall einzugreifen. Eine der ältesten bekannten Feuerordnungen wurde 1086 in Meran aufgestellt, worin die Handwerker die Aufgaben wahrzunehmen hatten.
Trotzdem kamen Großbrände, bei denen ganze Stadtviertel abbrannten, sehr oft vor. So brannte zum Beispiel Lübeck allein im 12. Jahrhundert mehrmals ab. Straßburg brannte im 14. Jahrhundert achtmal nieder. Neben Feuern aus Unachtsamkeit und Brandschatzungen in Kriegen kam es häufig zu Brandstiftungen durch Banden von Mordbrennern. Erst ab dem Ende 14. Jahrhundert brannte es weniger, da ab diesem Zeitpunkt solider gebaut wurde und Stein vermehrt das Holz als Baumaterial ersetzte.
Hinweistafel, die anzeigt, dass ihr Besitzer die Feuerwehrspritze im Ernstfall zum Einsatzort fahren muss (nach 1889)
Im 13. und 14. Jahrhundert griffen die ersten Feuerlöschverordnungen. Diese enthielten zum Beispiel, dass abends ab einer bestimmten Zeit alle Feuer ausgemacht werden mussten, was der Nachtwächter kontrollierte, oder, dass jeder Haushalt einen Eimer Wasser für Notfälle bereithalten müsse. So wurde u. a. geregelt, dass Wein- und Wasserträger bei Feuer sofort mit ihren Eimern Wasser zur Brandstelle bringen mussten. Es wurden Nachtwachen eingerichtet, die Feuer in der Stadt zu melden hatten. In den Kirchtürmen wurden Türmerstuben eingerichtet. So gab es bereits im Wiener Stephansdom seit 1444 einen von der Stadt bezahlten Türmer, der mit der Glocke einen Feueralarm geben konnte. Tagsüber musste er eine oder mehrere rote Fahnen schwingen in der jeweiligen Richtung, wo die Brände waren, in der Nacht schwenkte er Laternen. Diese Feuerwache gab es im Stephansdom bis 1955.
Vermehrt wurden Wasserschöpfstellen durch Pumpwerke ständig mit Wasser versorgt und es entstanden nach und nach Wasserwerke. Auch Löschwasserteiche entstanden in den Orten, von denen es heute noch erhaltene gibt, wenn sie auch nicht mehr die ursprünglich wichtige Bedeutung haben.
Als Ausrüstung standen nur Ledereimer, Wasserfässer, Feuerhaken und Dachkrücken zur Verfügung. Ab dem 14. Jahrhundert gab es einfache Spritzen, die zunächst mit Eimern gespeist wurden. Oft wurden bei einem Brand alle Ausgänge des Ortes besetzt, um niemand außer Feuerläufern und den zum Herbeiholen der Feuerspritze Beorderten während des Brandes hinauszulassen. Alle arbeitsfähigen Einwohner hatten mit gefülltem Eimer zur Brandstelle zu eilen und in sich doppelter Reihe nach der nächsten Wasserentnahmestelle aufzustellen: „Durch die Hände lange Kette um die Wette flog der Eimer.“ Die eine Reihe reichte die gefüllten Löscheimer zur Spritze, die andere gab die leeren zum Befüllen zum Gewässer zurück. Gehorsamsverweigerung gegenüber dem eingesetzten Kommando, unerlaubtes Entfernen von der Brandstätte oder absichtliches Beschädigen der Löschgeräte wurde mit empfindlicher Leibesstrafe geahndet. Die vom Brandort geretteten Sachen wurden an einem feuersicheren Platz scharf bewacht.[1]
Neuzeit
Im 17. Jahrhundert wurde der Schlauch erfunden, der zuerst aus genähtem Leder angefertigt wurde; später wurde das Leder vernietet. Darüber hinaus wurden manche Feuerwehrmänner seit dem späten 17. Jahrhundert mit alten Militärhelmen ausgerüstet. Mitte des 18. Jahrhunderts wurden erstmals Hanfschläuche eingesetzt, die aber erst 100 Jahre später zuverlässig im Feuerwehrdienst genutzt werden konnten, nachdem sie mit einer Gummi-Einlage versehen wurden.
Älteste Feuerwehr in Deutschland
Freiwillige Feuerwehr von
Valparaíso im Jahre 1861, dem Jahr ihrer Gründung. Alle Kosten wurden von den damals noch meist wohlhabenden Freiwilligen getragen. Bis heute sind alle (öffentliche) Feuerwehren in Chile Freiwillige, ausgenommen Funker, Telefonist und Lkw-Fahrer, die Angestellte sind.
Es gibt mehrere Feuerwehren in Deutschland, die für sich beanspruchen, Deutschlands „älteste Freiwillige Feuerwehr“ zu sein. Die Feuerwehr der Stadt Alzey ist derzeit die älteste, die sich dokumentarisch nachweisen lässt.[2] Sie wurde am 10. September 1799 als Feuer Compagnie in das Agentschafts Register der Stadt eingetragen.
Feuerwehren im Kaisertum Österreich
Die älteste Organisation in der Habsburger-Monarchie ist die Berufsfeuerwehr Wien. Sie gilt mit dem Gründungsjahr 1686 als die älteste Berufsfeuerwehr der Welt. Erst später folgten andere, wie die beiden Betriebsfeuerwehren in den Tabakfabriken Fürstenfeld im Jahr 1813 und Schwaz 1831. Die Freiwilligen Feuerwehren, die auf dem Gebiet des heutigen Österreichs auch noch zum aktuellen Zeitpunkt das Rückgrat einer flächendeckenden Brandbekämpfung bilden, entstanden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Dabei spielte Ferdinand Leitenberger, der das Konzept und auch die erste Freiwillige Feuerwehr der Monarchie im Jahr 1851 in Reichsstadt, im heutigen Tschechien begründete.
Feuerwehren im heutigen Sinne
Feuerwehren im heutigen Sinne entstanden erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Da ja bereits vor diesen Feuerwehren „neuen Typs“ kommunale Löschwesen existierten, wird hier oft einiges durcheinander geworfen. Deshalb unterscheidet man Brandschutzgeschichte und Feuerwehrgeschichte.
Beim Karlsruher Hoftheaterbrand am 28. Februar 1847 brillierte mit dem Durlacher „Pompiercorps“ erstmals eine Feuerwehr neuen Typs. Die Durlacher nutzten eine moderne bewegliche Handdruckspritze vom jungen Unternehmen Metz; sie setzten so genannte Steiger – alles Turner – mit neuartigen Hakenleitern ein, die die Dächer der umliegenden Gebäude erstiegen, um den Brand abzuriegeln und von den Dächern aus zu bekämpfen. Die Brandbekämpfung war durch den Einsatz der Steiger aus ihrer Beschränkung auf die Verteidigung herausgetreten und hatte die Angriffsfähigkeit gewonnen. „Das Löschwesen ist Turnwesen“, hatte auch Carl Metz folgerichtig in seiner Flugschrift vom Juni 1848 festgestellt. Das galt auch bei sämtlichen neu gegründeten Berufsfeuerwehren, die Turnlehrer beschäftigten. Alle Feuerwehrangehörigen neuen Typs waren als weitere bahnbrechende Neuerung nach dem militärischen „Nummernsystem“ gedrillt.
Älteste deutsche Berufsfeuerwehr: Am 16. Januar 1851 wurde in Berlin Ludwig Carl Scabell zum Leiter der ersten Berufsfeuerwehr Deutschlands ernannt. Er kommandierte als zukünftiger Königlicher Branddirektor insgesamt 971 Löschkräfte, die über die seinerzeit modernsten Handdruckspritzen und Geräte verfügten und nach den neuesten Methoden geschult waren.
Dampfspritze von 1910 der Feuerwehr
Gainfarn in Niederösterreich
Handdruckspritze (spätes 19. Jahrhundert) der Feuerwehr
Prohlis
Vereinzelt bis ins 20. Jahrhundert hinein wurden, besonders in ländlichen Gebieten, handbetriebene Feuerspritzen verwendet, die mit Menschenkraft oder von Pferden an die Einsatzstelle gezogen wurden. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts begannen sich, besonders in den großen Städten, die so genannten Dampfspritzen durchzusetzen (hier übernahm eine Dampfmaschine den Antrieb der Kolbenpumpe). Auch diese Pumpen wurden lange Zeit mit Pferden zur Einsatzstelle gezogen. Die Weiterentwicklung führte, zum Teil parallel zur Motorisierung mit Verbrennungsmotoren zu selbst fahrenden Dampfspritzen, die durch Elektromotoren oder mittels der mitgeführten Dampfmaschine Vortrieb erlangten. Nachdem die Verbreitung der Verbrennungsmotoren verstärkt voranschritt, wurden auch vermehrt die Feuerspritzen mit diesen angetrieben auf Einachsanhänger montiert. Diese galten als so genannte Lafettenspritzen oder als selbst fahrendes Feuerwehrfahrzeug, bei denen über einen Nebenantrieb der Fahrmotor den Pumpenantrieb übernahm. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden auch viele ausgediente Militärfahrzeuge zu Feuerwehrfahrzeugen umgebaut und versahen noch lange ihren Dienst.
In den USA wurden erst Mitte des 19. Jahrhunderts die ersten, privatwirtschaftlich organisierten, Berufsfeuerwehren gegründet. Teilweise wurden nur Häuser, die die Plakette einer solchen Firma trugen, gelöscht. In New York dagegen gab es starke Konkurrenz um Versicherungsprämien. So genannte runners versuchten, bei einem Brand den nächstgelegenen Hydranten für ihre Firma in Beschlag zu nehmen, was oft zu Schlägereien führte.
Am 23. November 1938 trat das für das gesamte Deutsche Reich gültige „Gesetz über das Feuerlöschwesen“ in Kraft. Das NS-Regime unterstellte mit diesem Gesetz die Feuerwehren als technische Polizeitruppe der Zuständigkeit des Reichsministers des Innern. Damit einhergehend war die Umbenennung der Berufsfeuerwehr in Feuerschutzpolizei verbunden. Die Freiwillige Feuerwehr hatte den Status einer Hilfspolizeitruppe.
Die Feuerwehr war nun Teil der Polizei, daher wurden alle neu beschafften Fahrzeuge in polizeigrün lackiert. Vorhandene Fahrzeuge wurden nach und nach umlackiert, einige behielten jedoch auch die bisherige Farbgebung. Ebenfalls wurde die Bezeichnung „Feuerschutzpolizei“ auf den Fahrzeugen über dem Staatsadler, der wie bei der Polizei mit dem Kopf nach rechts schaute, angebracht.
Im Laufe des Krieges kam es zunehmend zu Materialknappheit – der Bedarf der Wehrmacht wurde primär bedient. Es kam somit zunehmend zu Vereinfachungen bei Fahrzeugen und Ausrüstungen. Zunächst wurden die Beschriftungen der Fahrzeuge vereinfacht, später auch die Lackierung und die Aufbauten. Etwa ab 1943 benutzte man Pressspanplatten sowie Hartkarton für die Aufbauten der Feuerwehrfahrzeuge. Die Lackierung sparte man nunmehr ganz ein, es wurde lediglich Grundierung aufgetragen.
Ein weiteres Problem der Feuerwehren war die abnehmende Mannschaftsstärke, bedingt einerseits durch die Einberufungen zur Wehrmacht, andererseits durch die durch den Luftkrieg verursachten Verluste. Frauen und Jugendliche, die eigentlich nicht zur Feuerschutzpolizei durften, füllten die Lücken. Es gab so genannte Feuerwehrhelferinnen und HJ-Feuerwehrscharen – zumeist unter der Leitung altgedienter Feuerwehrleute. Die verlorene, zerstörte oder wegen langer Reparaturzeiten ausgefallene Ausrüstung konnten auch diese Kräfte nicht kompensieren.